Von der Siedlergenossenschaft zum Gartenquartier

Im Eggarten entsteht das größte genossenschaftliche Wohn-Bauprojekt seit dem Zweiten Weltkrieg in München. Es wird in zeitgemäßer Form an die Geschichte der einstigen Siedlergenossenschaft anknüpfen.

Aufgrund der Insellage entwickelte die Fläche bis zu ihrem Abbruch eine ganz eigene Charakteristik. Allerdings war die Fläche durch die private, gärtnerische, oft abgeschottete Nutzung der Parzellen für die umliegende Nachbarschaft kaum nutzbar. Durch die Neuplanung wird sich dies hin zu einem für Be- und Anwohner*innen gleichermaßen nutzbares Gartenquartier öffnen. Drei Häuser aus dem Altbestand können nach aktuellem Planungsstand erhalten werden und sollen für Nutzungen durch die Anwohner*innen bereitgestellt werden.

Das Areal umfasst etwa 21 ha und befindet sich im 24. Münchner Stadtbezirk Feldmoching-Hasenbergl südlich des Lerchenauer Sees. Begrenzt wird es im Norden und im Westen von der Lassallestraße sowie der Wilhelmine-Reichard-Straße, im Süden und Osten von den Gleisanlagen des DB-Nordrings sowie der Verbindungsstrecke zum Bahnhof München-Feldmoching.

Der Ursprung ist eine königliche Fasanarie

Bis zum Ersten Weltkrieg war die heutige Eggarten-Siedlung Teil der königlichen Fasanerie Moosach. Ab 1919 wurde die Fläche durch die Bayerische Krongutsverwaltung für Siedlungszwecke zur Verfügung gestellt. In den folgenden Jahren entstanden zunächst 62 Häuser im Erbbaurecht.

Doch bereits 1938 wurde das Areal durch die Deutsche Reichsbahn erworben und die Errichtung eines Verschiebebahnhofs geplant. Die Erbbaurechte der Siedler wurden abgelöst und schon kurz darauf die ersten Gebäude abgebrochen. Im Zweiten Weltkrieg wurden weitere Häuser durch Luftangriffe zerstört.

In der Nachkriegszeit hielt die Deutsche Bundesbahn an den Planungen für den Rangierbahnhof fest. München wuchs und in direkter Nachbarschaft am Lerchenauer See entwickelte sich ein neuer Stadtteil, doch die Eggarten-Siedlung blieb als Bahnfläche der städtischen Planungshoheit entzogen. Bis weit in die 1970er Jahre wurden vorhandene Gebäude abgebrochen und die brachliegenden Flächen als Freizeitgärten verpachtet. Der heutige Rangierbahnhof München-Nord wurde ab 1988 auf einer Fläche weiter westlich erbaut.

Im Zuge der Bahnreform ab 1994 ging ein großer Teil der Eggarten-Siedlung in das Eigentum der bundeseigenen Vivico Real Estate über, aus der 2011 die CA Immo Deutschland entstand. Die Restflächen blieben zunächst beim Bundeseisenbahnvermögen und wurden 2015 in einem Bieter-Verfahren an die Büschl Unternehmensgruppe verkauft. Seitdem laufen die Vorbereitungen zur gemeinsamen Entwicklung des Grundstücks.

Der neue Eggarten wird an die Geschichte der einstigen Siedler-Genossenschaft anknüpfen

Planungsschritte Eggarten

  • 1994

    Bahnreform

    Ein großer Teil der Eggarten-Siedlung geht in das Eigentum der bundeseigenen Vivico Real Estate über, aus der 2011 die CA Immo Deutschland entsteht.

  • 2015

    Bieterverfahren

    Die Restflächen des Bundeseisenbahnvermögens wird an die Büschl Unternehmensgruppe verkauft. Seitdem laufen die Vorbereitungen zur gemeinsamen Entwicklung des Grundstücks. CA Immo und Büschl-Gruppe sind für Planung und Bau des neuen Eggartens verantwortlich.

  • Oktober 2019

    Auslobung

    Der städtebauliche und landschaftsplanerische Wettbewerb ist im Oktober 2019 gestartet. Die 15 Teilnehmerteams haben bis Ende Februar Zeit, ihre Entwürfe zu erarbeiten. Im Anschluss wird das Preisgericht den/die Sieger küren.

  • Sommer 2020

    Ausstellung

    Die Wettbewerbsergebnisse aller eingereichten Arbeiten werden vom 23. Juli bis 9. August 2020 im Isarforum auf der Museumsinsel öffentlich ausgestellt.

  • März 2021

    Verpflichtung zur Charta

    Mit den Inhalten der Charta wird die städtebauliche und landschaftsplanerische Qualität der Eggarten-Siedlung in Planung und Realisierung gesichert. Folgende Ziele werden vereinbart:

    • Dauerhaft sicheres Wohnen für alle
    • Grünes Quartier mit eigener Identität
    • Lebendiges Quartier der kurzen Wege
    • Klima- und umweltfreundliches Quartier
    • Baustein der Mobilitätswende
    • Kommunikation, Mitwirkung und Selbstorganisation
  • März 2021

    Stadtratsbefassung

    Stadtratsbefassung zu den Wettbewerbsplänen.

  • Sommer 2021

    Bürgerbeteiligung

    Im Rahmen des derzeit laufenden Bebauungsplanverfahrens wird nun die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit vom Referat für Stadtplanung und Bauordnung durchgeführt. Daher werden zwischen dem 18. Juni und dem 20. Juli 2021 die Planungsunterlagen an mehreren Orten in der Stadt und digital ausgelegt.

  • Oktober 2021

    Abbrucharbeiten

    Vor dem Hintergrund einer Gefährdungslage werden in den kommenden Monaten – in Abstimmung mit den Behörden – von der Eggarten Projektentwicklung beauftragte Bauunternehmen die nicht mehr genutzten, meist einsturzgefährdeten Gebäude Stück für Stück abtragen. Auf diesem Wege können die Baumaterialien gemäß den gesetzlichen Vorgaben getrennt und ggf. wiederverwendet werden.

Städtebaulicher und landschaftsplanerischer Wettbewerb

Im Oktober 2019 lobten die Grundstücks-Eigentümer in Abstimmung mit dem Referat für Stadtplanung und Bauordnung der Landeshauptstadt München auf Grundlage der vom Stadtrat beschlossen Planungsziele einen städtebaulichen und landschaftsplanerischen Wettbewerb aus.

Eingeladen wurden 15 Teilnehmerteams aus Architekt*innen, Stadtplaner*innen und Landschaftsarchitekt*innen, um für das geplante Quartier ein Planungskonzept zu entwickeln. Durch dieses Verfahren wurde eine große Bandbreite an unterschiedlichen Entwürfen erreicht, aus der ein Preisgericht die beste Lösung für die Eggarten-Siedlung auswählen konnte.

Insgesamt wurden 14 Arbeiten von sehr hohem Niveau eingereicht. Das Preisgericht hat unter Leitung des Architekten und Stadtplaners Prof. Markus Allmann folgende Entscheidung getroffen:

Ansicht von oben - Eggarten

Der 1. Preisträger

Der 1. Preisträger ist das Büro Studio Wessendorf aus Berlin zusammen mit dem Atelier Loidl Landschaftsarchitekten GmbH, ebenfalls aus Berlin.

Der 2. Preis ging an das Schweizer Büro Ernst Niklaus Fausch Partner AG aus Zürich zusammen mit Hager Partner AG und Amstein + Walthert, beide auch aus Zürich.

Der 3. Preis wurde an das Büro Palais Mai GmbH aus München zusammen mit grubner huber lipp aus Freising vergeben.

Die Wettbewerbsergebnisse aller eingereichten Arbeiten wurden vom 23. Juli bis 9. August 2020 im Isarforum auf der Museumsinsel öffentlich ausgestellt.